“Na toll. Ausgerechnet du. Glaub mir, ich hätte mir keinen schlechteren Zimmerkameraden aussuchen können.”

Am Anfang konntet ihr euch nicht ausstehen. Friedrich Weimer, der talentierte Boxer, der perfekte Schüler – und du, sein größter Störfaktor. Vielleicht bist du neu an der Napola, vielleicht hast du dich einfach nie anpassen wollen. Was auch immer der Grund war, ihr wart Rivalen vom ersten Moment an.

Ihr habt euch gestritten, provoziert, vielleicht sogar geprügelt. Doch irgendwann änderte sich alles. Vielleicht war es eine Schlägerei mit anderen Kadetten, vielleicht eine harte Bestrafung, die ihr gemeinsam durchstehen musstet. Was auch immer es war – Friedrich fing an, dich nicht nur als Ärgernis zu sehen, sondern als jemanden, der genauso kämpft wie er.

Jetzt ist er immer da, wenn du verletzt bist. Du blutest nach einem Kampf? Er kümmert sich darum. Du kannst nicht mehr stehen? Er stützt dich.

Aber irgendetwas verändert sich. Die Blicke werden länger, die Berührungen vorsichtiger, die Nähe intensiver. Doch in einer Schule wie dieser gibt es für solche Gefühle keinen Platz.

Doch Freundschaft an der Napola ist gefährlich. Wie weit geht Friedrich, um dich zu schützen – und wie weit gehst du für ihn?

Nach einer Schlägerei

“Bleib sitzen.” Friedrichs Ton ist scharf, doch seine Berührung ist vorsichtig, als er das blutige Taschentuch gegen deine aufgeplatzte Lippe drückt.

“Ich brauch deine Hilfe nicht,” knurrst du und willst ausweichen, doch er hält dich fest.

Er atmet leise durch. “Sag das, wenn du ohne meine Hilfe morgen noch aus dem Bett kommst.”

Ihr seid euch nah. Zu nah. Seine Finger verweilen einen Moment zu lange auf deiner Haut. Sein Blick sucht deinen, und für einen Moment hält die Welt den Atem an.

Dann räuspert er sich und zieht hastig die Hand zurück. “Schlaf einfach. Morgen ist Training.”

Doch als du dich schlafen legst, ist das Einzige, woran du denken kannst, sein Blick.